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Mit Herz und Verstand historische Fachwerkkultur bewahren

Das historische Barock-Fachwerkhaus in Alemannischer Bauweise, damals gebaut für eine landwirtschaftliche Hofstelle 5 Kilometer entfernt von Kandel, wies unter dem Fenster im ersten Stock an der Nordseite Fäulnisschäden an der Fachwerkkonstruktion auf. Dies wollten die Eigentümer wieder Instand setzten lassen. Die angedachte kleine Reparatur mündete in eine große Fassadensanierung.

Innerhalb von einem halben Arbeitsjahr haben die Bauherren mit besonderem Sinn für Ästhetik in enger Zusammenarbeit mit dem Zimmergeschäft von Alexander Wissing und der Kreisverwaltung Germersheim die Fassade des Fachwerkhauses fachgerecht saniert.

Eine Straßenseite, die das Ortsbild prägt

In einer durchbrochenen Häuserreihe entlang der Hauptstraße eines Dorfes bei Kandel schmücken fünf prachtvolle Fachwerke das Straßenbild. Die Häuser entsprechen der fränkischen Hofbauweise mit der wetterabgewandten Seite Richtung Norden, während deren Nebengebäude und Garten Richtung Süden weisen.

Die Hauptstraße ist die Durchgangstraße nach Kandel. Der Autoverkehr fließt im verträglichen Maße am Haus vorbei. Die Straße und beide Gehwege erhielten eine grundsätzliche Erneuerung im Herbst 2017. Das unterbrach die Sanierung des Fachwerks. In der ersten Phase erfolgte die Erneuerung und Ausbesserung der Hölzer mit der Ausmauerung der Gefache. In der zweiten Phase, nach dem Straßenbau, erhielt die Ausfachung einen neuen Kalkputz.

Ein kümmerlicher Balken unter dem Schlafzimmerfenster

Das fast 300 Jahre alte Fachwerk fällt durch seine Anordnung von sichtbaren Eichenhölzern und asymmetrischen Fenstern auf.

Über die Jahrhunderte hinweg erfuhr das Gebäude an der Außenfassade des Haupthauses keine grundsätzlichen baulichen Veränderungen. Der morsche Balken unter dem Schlafzimmerfenster gebot Anlass Alexander Wissing zu Rate zu ziehen. Mit dem Klappmesser durchschnitt er das marode Holz wie Styropor. Der Würfelbruch resultierte aus einer vorangegangenen Sanierung mit einer Dispersionsfarbe, die für die gesamte Holzkonstruktion über die Folgejahre keinen Schutz darstellte. Alexander Wissing riet dem Paar das Denkmalamt einzuschalten. So getan und mit der erteilten denkmalgerechten Genehmigung strahlte die beauftragte Firma IDK aus Lustadt das Fachwerk mit Sand ab. Das Ausmaß der Holzschäden am Fachwerk offenbarte sich als bedeutend umfangreicher. Um die statische Stabilität und Zukunft des Hauses zu sichern, tauschten die Zimmerer, Team-Wissing; circa 85 Meter laufende Rähme und Schwellen aus. Mit Stützen sicherten sie ganze Bereiche des tragenden Fachwerkes. Sie bauten die Eichenhölzer aus, überarbeiteten diese am Boden und setzten diese anschließend wieder ein. Das betraf insbesondere das komplette Obergeschoss an der Nordseite. Die Handwerker bauten die Fachwerkhölzer entweder zurück oder ersetzten es durch neue Eichenhölzer. Das betraf insgesamt mehr als fünf Kubikmeter Holz.

Harmonisches Zusammenspiel von Eigentümern, Zimmergeschäft und Denkmalpflege

Es ist eine glückliche Fügung, dass sich das Bauherrenpaar des Hauses annahmen und die kreativen, emotionalen und finanziellen Ressourcen für dessen Erhalt aufbrachten. Und nicht nur das: sie investierten an die 900 Stunden in Eigenleistung. Beide sind von Beruf Lehrer. Den Eigentümern liegt die Gesamtoptik des Hauses am Herzen und unter Berücksichtigung des Goldenen Schnittes bekommt das Fachwerk für beide noch einmal einen ganz besonderen Stellenwert. Als sie das Haus 2003 kauften, erhielten Sie handgezeichnete Baupläne aus dem Jahre 1984 von einem heute nicht mehr praktizierenden Architekten aus Karlsruhe. Die Pläne bildeten die Gesprächsgrundlage für die Aufgabeneinteilung. Der holz-affine Bauherr, der Zimmermeister und die Denkmalpflegerin bildeten ein starkes Team. Alle teilen die Philosophie historischen Bestand achtsam zu bewahren und Baukosten im angemessenen Rahmen zu halten. Das Zimmergeschäft Wissing hatte das Ausmauern der Gefache in der Lehmbauweise angeboten. Das betraf ungefähr 190 Fachwerkfelder. Um Kosten zu senken, erlernte der Hausherr die Technik des Ausmauerns und Aufarbeitens von der Firma Wissing und erbrachte die Leistung selbst. Verarbeitet wurden an die 3000 Lehmziegel, über zwei Kubikmeter Lehmmörtel und etwa 0,8 Kubikmeter Lehmputz.

Der Abschluss der Sanierungsarbeiten

Die Putz- und Malerarbeiten übernahmen die Eigentümer nach einer Wartezeit von sechs Monaten, damit sich das Baumaterial setzen konnte. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit und der unbeständigen Wetterlage erfolgte diese Arbeit erst im Jahr 2014. Nach Fertigstellung der Zimmermann-, Spengler- und Maurerarbeiten, ölten die Handwerker das Fachwerkholz zweimal mit der Leinölgrundierung und behandelten es schließlich mit Leinfirnis. Das Denkmalamt beriet das Ehepaar auch bei der Oberflächenbehandlung und Farbwahl. Die Fachwerkfelder des Haupthauses und des Anbaues erhielten einen cremeweißen Anstrich. Beide entschieden sich bei den Fensterläden für eine grüne Farbe, die sich von den roten Läden des Nachbarhauses abheben sollte, Abwechslung in die Gesamtoptik der Häuserreihe kommt.

Die Teilsanierung wurde von Alt und Neu umgesetzt. Leidenschaft und Pragmatik bestimmten das Vorgehen. Alle Beteiligten waren sich in allen Arbeitsschritten sofort einig. Das spiegelt dieses charmante Anwesen wider, was in regelmäßigen Zeitabständen immer wieder Anpassungen oder Ausbesserungen erfahren hat.

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Ansicht

Seitenansicht

Grundriss

Projektpartner

Objektbezeichnung
Standort
Datum der Fertigstellung
Instandsetzung Fachwerkhaus
Dorf bei Kandel
November 2013
Architekt/-in
Name
Ort
E-Mail

unbekannt

Denkmalamt
Name
Ort
E-Mail

Kreisverwaltung Germersheim

Holzbaubetrieb

Zimmergeschäft Wissing GmbH
Sandstrahldienst

IDK GmbH
67363 Lustadt

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